Psychologische Sicherheit

Teil III – Förderung der psychologischen Sicherheit

von Claude R. Schmutz
LIF Präsident

Wer hat den Mut sich als psychologisch sicher zu bezeichnen? Wenn überhaupt ist das wohl eine kleine Minderheit, und die eigene Einschätzung entspricht zudem auch nicht unbedingt der objektiven Tatsache!

Hinter den millionenfachen Wort- und Bildmeldungen von Nutzern der sozialen Medien steckt oft ein Schrei nach Bedeutung, Anerkennung und angenommen Sein. Dieser Schrei geht soweit, dass sich Blogger, Influencer und wie man sie nennt, sich dabei selbst in Wort und Bild entwürdigen.

Gibt es Möglichkeiten seine eigene psychologische Sicherheit zu erhöhen? Grundsätzlich ja. Dabei sehe ich dafür zwei Ebenen:

Erstens die Ebene der eigenen Willensentscheidung:

Um Veränderung bei sich selber möglich werden zu lassen muss man zur Selbsterkenntnis kommen, dass eine solche notwendig – mindestens aber hilfreich für die eigene Lebensqualität wäre. Ohne Befähigung zur Selbsterkenntnis oder Verweigerung der Selbsterkenntnis keine Veränderung! Die Kombination von fehlender Selbsterkenntnis und psychologischer Unsicherheit ist für das Gelingen guter Beziehungen eine toxische Kombination!

Fehlende Selbsterkenntnis und psychologische Unsicherheit sind für das Gelingen guter Beziehungen eine toxische Kombination!

Da wir ja keine willenlosen Wesen sind, kann ich mich entscheiden, gewisse Verhaltensmuster zu ändern. Zum Beispiel:

In meiner Rolle als Ehemann:

  • Ich entscheide mich, meiner Ehefrau mehr Zeit zu widmen (z.B. Sitzenbleiben nach dem Trinken des Kaffees nach dem Essen), um sie über ihre Themen reden zu lassen – und dies ohne drein zu reden oder ihr ständig meine Meinung zu ihren Äusserungen kund zu tun.
  • Ich entscheide mich meine Frau in die Entscheidungen bezüglich Geldanlage einzubeziehen und nehme dabei das Risiko in Kauf, dass sie vielleicht nicht mit all meinen Absichten einverstanden ist.

In meiner Rolle als Berufsmann:

  • Ich entscheide mich, meinem Chef gegenüber in Respekt und Wahrheit meine Empfindung zu einer bestimmten Situation im Geschäft auszudrücken.
  • Ich habe den Mut, einem Arbeitskollegen zu sagen, dass mich sein Verhalten verletzt.

Also: Ich entscheide mich…! Was bedeutet: Ich stoße eine Verhaltensveränderung an mit dem Ziel zu mehr psychologischer Sicherheit zu gelangen – aus eigener Erkenntnis, aus eigenem Willen, mit eigener Disziplin und aus eigener Kraft.

Nur scheint das nicht so einfach zu funktionieren, denn sonst gäbe es psychologische Unsicherheit in unserem Verhalten und unseren Beziehungen nicht in einem solch gravierenden Umfang, wie wir es beobachten und erleben.

Es gibt zum Glück noch einen zweiten Ansatz, der tiefer greift – den Ansatz der inneren Heilung

Es gibt zum Glück noch einen zweiten Ansatz, der tiefer greift und nicht von eigener Leistung abhängt. Es ist der Ansatz der inneren Heilung, die die schlechten Muster mindestens zu einem grossen Teil „von selber“ auflöst.

Zuerst geht auch bei diesem Ansatz um Erkenntnis:

Die Erkenntnis dass wir Menschen seit dem Sündenfall (s. Kapitel 1 in der Bibel) bis heute im nie endenden Zustand des Mangel, des Verlorenseins und der gestörten Beziehung zu Gott leben. Durch das Verlassen des Paradieses, des von Gott dem Menschen (Adam und Eva) angebotenen Schutzraums, wurden wir Menschen in die Kälte der Welt geworfen. So befand sich der Mensch plötzlich und unvorbereitet in einem schutzlosen Raum; und im Zustand des unstillbaren Mangels und der gestörten Beziehung zu Gott. Anders ausgedrückt: Seitdem ist der Mensch auf sich selbst geworfen, im Innersten unsicher und ängstlich.

Der Weg, diesen Zustand zu korrigieren, ist die Entscheidung für Gott und seinen Sohn Jesus Christus. Diese Entscheidung schenkt uns eine gefestigte Identität; die Gewissheit geliebt zu sein; und aus der Sicht Gottes erwünscht, von ihm angenommen und vor ihm bedeutend zu sein.

Die Versöhnung mit Gott bedeutet:
Mir ist vergeben
Ich bin versöhnt
Ich bin angenommen
Ich bin geliebt

Die Fähigkeit, ein auch unter Druck integres Leben zu führen, ist Ausdruck von psychologischer Sicherheit.

Dies fördert nachhaltig – und nur dies! – unsere psychologische bzw. emotionale Sicherheit! Denn in diesem neuen Lebensmodus lebe ich

  • nicht mehr im Gefühl des ständigen Mangels
  • mit einer tiefen inneren Freude
  • mit einem inneren Frieden
  • in erfüllteren Beziehungen
  • mit der Gewissheit woher ich komme und wohin ich gehen werde
  • mit der Klarheit über den Sinn meines Lebens
  • mit der geklärten Frage meiner Identität und meines Werts

Mit unserem LIF Anliegen und unseren Anlässen versuchen wir, zur Förderung dieser Sicherheit beizutragen. Integrität, bzw. die Fähigkeit, ein auch unter Druck integres Leben zu führen, ist Ausdruck von psychologischer Sicherheit!